Kursnummer | KU100 |
Dozentin |
Christian Ebertsch
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Datum | Freitag, 11.10.2024 17:30–18:15 Uhr |
Gebühr | kostenlos |
Ort |
Treffpunkt:
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In Küps bestand vom 16. Jahrhundert an bis etwa 1890 eine jüdische Gemeinde. Diese besaß schon seit dem 17. Jahrhundert alle notwendigen Kultuseinrichtungen. Neben der Synagoge (heute befindet sich dort der Luthersaal) und einem rituellen Tauchbad, einer Mikwe, überließ die Herrschaft der Religionsgemeinschaft am Rande der Siedlung 1597 einen eigenen jüdischen Friedhof. Der älteste bekannte Grabstein datierte von 1611. 1830 plädierte das Landgericht Kronach für die Schließung des Küpser Friedhofes, da er mitten im Ort lag. Die Juden sollten entweder einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes anlegen oder ihre Toten in Burgkunstadt beisetzen. Seit 1835 wurden keine Beisetzungen mehr auf dem Friedhof vorgenommen. Bereits seit Dezember 1831 wurden die Toten der jüdischen Gemeinde in Burgkunstadt beigesetzt. Auf dem Friedhof befand sich ein Häuschen, das vermutlich ursprünglich ein Tahara-Haus war, verbunden mit der Wohnung des Totengräbers. Es ist wohl identisch mit dem 1721 genannten "Tropfhaus das Judenhaus genannt und an den Judenkirchhof stoßend". Dieses Gebäude wurde 1883 baufällig abgebrochen. 1939 kam das Gelände des jüdischen Friedhofes mit den damals noch zahlreichen Grabsteinen für 400 Mark in den Besitz der Marktgemeinde. Die Grabsteine wurden beseitigt und sind seitdem nicht mehr auffindbar, die südwestliche Einfriedung entfernt. Auf einem Teil des Friedhofes wurden 1944 behelfsmäßige Wohnheime erstellt. Im Zusammenhang mit dem Restitutionsverfahren nach 1945 wurde des Grundstück von der Jüdischen Vermögensverwaltung JRSO an die Gemeinde Küps verkauft. 1966 wurden die barackenartigen Bauten auf dem Friedhof wieder abgebrochen. In den 1980er-Jahren wurde ein Kinderspielplatz auf dem Friedhof errichtet und die Nutzung des Grundstückes als Festplatz in Erwägung gezogen. Dagegen bekräftigte 1985 eine Kommission des Innenministeriums das ewige Ruherecht auf dem Friedhof und schlug eine Umwandlung in ein eingefriedetes Grundstück vor und riet dazu, einen Gedenkstein aufzustellen. Auf dem Friedhofsgrundstück befindet sich seit 1990 ein großer Gedenkstein und eine Menora aus Stein. Das Denkmal ist eine Arbeit des Kronacher Bildhauers Heinrich Schreiber. 2015 wurde der Friedhof unter anderem durch Anbringung von neuen Toren mit jüdischen Symbolen und einer Informationstafel wieder sichtbar gemacht.